Teak
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...krank...

 

Name:Teak

Rasse: Border Collie

geboren irgendwann Ende 1999/Anfang 2000, gestorben am 28. August 2016

MDR1 +/+, frei

Herkunft: Tierheim, sie zog als Junghund ein, das genaue Alter ist unbekannt

 

Teak fiel mir bei einer Reportage über ein Frankfurter Tierheim auf. Sie wurde nicht vorgestellt, sie erschien nur kurz im Bild und damit war es klar: Dieser Hund sollte es werden. Sofort wurde ein Email an das Tierheim geschrieben und am nächsten Tag angerufen. Nach drei Wochen Mitarbeiter per Telefonate nerven, fuhr ich hin und war doch etwas schockiert. Sie war ziemlich dürr und sehr sehr ängstlich. Sie wollte nicht mit, ich musste sie ins Auto tragen.

Sie machte es mir nicht einfach, denn ihre Ängstlichkeit war schon eine Herausforderung. Sie hatte Angst vor dem Autofahren, vor dem Halsband, vor der Leine, vor großen Menschen und sie war ein Balljunkie. Damals förderte ich Letzteres noch ausgiebig, weil ich die Problematik nicht erfasst hatte. Neben dem Spitzmix war sie für mich unglaublich - so lernbegierig und immer zu bereit etwas mit mir zu machen, was ich mir immer von einem Hund gewünscht hatte. Ihr Verhalten gegenüber anderen Hunden entwickelte sich recht schnell als nicht besonders nett. Sie wurde zur Zicke.


Bild: Hannah Junk

Sie war ein "typisch nervöser Border Collie", wie ich ihn mir damals als "normal" vorgestellt hatte. Immer zu stapelte sie Bälle vor den Füßen von Menschen auf, konnte diese auf dem Bein ausbalancieren, stundenlang in den Hasenstall glotzen und kannte nur eine Handlung nach einem kurzen, komatösen Schlafe: "Ball suchen, vor Mensch legen." Wir begannen recht früh mit Tricktraining, es kam DiscDogging hinzu, Agility und natürlich Ball werfen, Ball werfen, Ball werfen... bis sie den ersten epileptischen Anfall bekam.

Dieses Ereignis warf alles über den Haufen und beendete all die Tätigkeiten. Da nicht klar war, ob sie evtl. eine Hirnblutung haben könnte, musste sie vier Wochen an der Leine laufen. Zu dieser Zeit für mich unverstellbar, dass das mit einem Border Collie machbar sein könnte. Er erfolgte quasi der "eiskalte Entzug" und er trieb erbärmliche Blüten. Zwischendurch versuchte Teak im Radius, den die Leine bot, einen runden Tonblumenkübel zu bringen, in ihrer Verzweiflung. Nach drei Wochen nahm das Ganze eine für mich damals kuriose Wende: Ich hatte plötzlich einen ausgeglichenen, entspannten Hund.

Das war der Anstoß zum Umdenken. In meinem Kopf schwirrte alles. Als es durch die Tierärzte wieder grünes Licht gab für Aktivitäten musste ich zunächst neu sortieren... und wir fuhren zu einem Antesten bei einem Hütetrainer. Teak war damals drei oder vier Jahre alt. Ich stolperte völlig planlos auf der Wiese hin und her und mein Hund brachte nach kurzer Motivation durch den Trainer die Schafe hinter mir her als hätte sie noch nie etwas anderes getan.


Bild: Hannah Junk

Kurzum: Die Ausbildung an den Schafen begann. Teak zeigte sich an den Schafen recht schnell als souveräner, nervenstarker Hund - ganz anders als im Alltag, wo sie oft sehr unsicher war. Ich stolperte mit ihr jahrelang durch all die Täler eines Hüteanfängers und am Ende kam ein verlässlicher Arbeitshund heraus. Die Genetik siegt eben doch ;)

Sie behielt bei den ersten hektischen Umtrieben die Nerven, führte mich in das Trialgeschehen ein und sie zeigte mir, dass man Anweisungen wirklich ernst meinen muss, damit Hund sie auch ausführt. Ihre große Leidenschaft war immer das Vereinzeln von Schafen und diese in aller Ruhe wegtreiben. Leider gaben das mit zunehmendem Alter die Knochen von der Beweglichkeit nicht mehr her. Ihre größten Defizite waren ganz klar das mangelnde Gefühl für Abstand beim Flankieren und zuviel Auge. Durch stetigesTraining war das aber gut unter Kontrolle.

Als sie alt wurde, klinkte sie sich selber zunehmend aus den Arbeiten aus. Sie pickte sich lange Zeit nur noch die Sahnestückchen heraus oder beobachtete mit Argusaugen die Arbeit des "Jungvolks" um entrüstet einzugreifen, wenn diese das nicht zu ihrer Zufriedenheit erledigten. Im letzten Lebensjahr war ihr Interesse von den Schafen vollständig zu deren Köddeln gewechselt ...

In ihrer zweiten Lebenshälfte betrieb sie neben dem Hüten noch "Hobby-Mantrailing", was sie gerne und mit Ruhe ausübte. Sie suchte auch ab und an Frauchens verlorenen Schlüssel und genoss ansonsten ihre Rolle als "strenge Oma" Zuhause im Rudel. Ihr Sozialverhalten hatte sich im Laufe der Jahre immer mehr verbessert. Sie war nach wie vor ein Hund, der Distanz mochte und nicht auf "dürfen die mal schnuppern" stand. Doch sie war viel geduldiger und ruhiger geworden. Mit ihrem "Rudel" gab es nie Probleme. Dort war sie lange Zeit Chefin bis Cooma diese Rolle nach und nach unspektaktulär und ohne Reibereien zunächst punktuell, dann komplett übernahm.